Legionellen sind stäbchenförmige Bakterien mit einer Länge von ca. 2 – 5µm und einem Durchmesser von 0,5-0,8µm. Sie kommen in verschiedenen Formen verbreitet in Oberflächengewässern und auch im Boden vor.
Legionellen können sich sowohl im Süss-, wie auch im Salzwasser aufhalten und vermehren.
In geringer Anzahl kommen Legionellen auch natürlicherweise im Grundwasser vor, weshalb man sie im Trinkwasser auch nur in sehr geringer Konzentration vorfindet.
Zur Entdeckung der Legionellen
1976 kam es in Philadelphia (USA) zu einer Legionellen-Epidemie, als 182 von ca. 4000 Teilnehmern der American Legion (daher auch der Name) sich mit Legionella pneumophila infizierten und an der „Legionärskrankheit“ litten. An dieser schweren Lungenkrankheit starben schliesslich 29 Personen. Dieser Vorfall löste eine fieberhafte Suche nach der Ursache aus bis schliesslich der Erreger, ein Bakterium ausfindig gemacht wurde. Durch diese Entdeckung, konnten weltweit, unter anderem auch rückwirkend, viele kleinere Ausbrüche mit schweren Lungenentzündungen und Todesfällen als „Legionärskrankheit “ bestätigt werden.
Bei den Legionelleninfektionen kann in über 90% der Fälle Legionella pneumophila als Erreger nachgewiesen werden. Es gibt allerdings auch andere Arten von Legionellen, die gesundheitsgefährdend sind.
Krankheitsverlauf
Nach der Ansteckung mit Legionellen treten häufig Symptome auf, wie Unwohlsein, Fieber, Kopf-, und Gliederschmerzen, sowie Schmerzen im Brustkorb, begleitet von Husten, Durchfall und Verwirrtheit.
Die „Legionärskrankheit“ selber allerdings äussert sich in einer schweren Lungenentzündung. Wird diese nicht umgehend behandelt so kann sie bis zum Tod führen.
Die Zeit zwischen der Infektion mit dem Erreger bis zum Auftreten von Symptomen kann zwischen 2 bis 12 Tage dauern.
Ältere Menschen, Raucher, sowie Menschen mit geschwächtem Immunsystem sind besonders gefährdet und anfällig auf Legionellen. Männer erkranken zudem wesentlich häufiger als Frauen. Kinder sind eher selten betroffen.
Infektionswege
Da der Erreger bis in die kleinsten Wassertröpfchen (Aerosole) zu finden ist, gelangt er über das Einatmen von Warmwasserdampf in die Lunge. Daher kommt es oft beim Duschen, oder aber auch beim Händewaschen zu einer Infektion mit dem Erreger.
Eine Ansteckungsgefahr besteht allerdings auch im Schwimmbad. Diese Art der Infektion rückt immer näher in den Fokus, da dort meist viele Einrichtungen mit Wassersprühmechanismus zu finden sind, wie z.B. Whirlpools oder künstliche Wasserfontänen.
Legionellen werden nicht von Mensch zu Mensch übertragen und werden üblicherweise auch nicht übers Essen oder gekaufte Getränke übertragen. Kommt es allerdings beim Trinken von kontaminiertem Wasser (Beckenwasser und Leitungswasser) versehentlich zum Einatmen der Aerosole in die Lunge, so kann dies dennoch zu einer „Legionärskrankheit“ führen.
Legionellen im Wasser
Legionellen sind in sehr geringen Mengen im kalten Grundwasser vorhanden. Bis zu Temperaturen von ca. 20 °C vermehren sich Legionellen kaum oder nur sehr langsam. Bei mehr als 20 °C steigt die Vermehrungsrate der Legionellen kontinuierlich an und erreicht zwischen 30 und 45°C das Optimum. Ab ungefähr 50 °C kommt es häufig nicht mehr zur Vermehrung, sodass bei 55 °C die Bakterien aufhören sich zu vermehren und zwischen 55 und 60 °C absterben.
Bei Wassertemperaturen von über 60°C kann man von einer sicheren Abtötung der Legionellen ausgehen.
Vermehrung der Legionellen
Legionellen fühlen sich besonders auf Biofilmen wohl. Diese bilden sich auf Oberflächen, wie z.B. in Filtern, auf Kalkablagerungen, in Schlämmen oder an korrodierten Stellen im Rohrsystem. In diesen Biofilmen können Legionellen problemlos überleben, da sie sich durch eigene Substanzen geschützt verschleimen können und Desinfektionsmittel dann unwirksam gegen sie sind.
Regelmässige Kontrollen der Wasserleitungssysteme
Sind die Warmwassertemperaturen zu niedrig (unter 55°C) bzw. die Kaltwassertemperaturen zu hoch (über 25°C), so besteht ein Risiko von Legionellen im System. Ursachen sind häufig eine schlechte Zirkulation im Wasserleitungssystem, schlecht gedämmte Warmwasserleitungen, zu niedrige Vorlauftemperaturen, sowie in seltenen Fällen eine unzureichende Wassererwärmung aufgrund eines Defekts.
Ungünstige Materialien, können zu Korrosionen führen, die wiederum das Wachstum von Legionellen fördern, wie z.B. verzinkte Stahlleitungen im Warmwassersystem oder ungeeignete Kunststoffe in Rohren oder Schläuchen. Kalk- und Schlammablagerungen in schlecht gewarteten Warmwasserspeichern können ebenfalls das Legionellenwachstum begünstigen. Ungünstig wirkt sich auch eine Wasserstagnation im Leitungssystem aus.
Erhöhung man die Temperatur im Warmwasserspeicher auf ≥60°C, so sollte überprüft werden, ob die Kaltwassertemperatur noch kalt genug ist.
Legionelleninfektion beim Menschen
Legionellen können im Labor nachgewiesen werden. Dafür benötigt man beispielsweise Sekret aus der Luftröhre.
Die Infektion kann allerdings auch über den Urin ermittelt werden. Es wird dann mittels ELISA auf Legionellenbestandteile untersucht.
Antikörper sind im Blut erst nach einigen Wochen nachweisbar, weshalb ein Test zur Feststellung der Krankheit an dieser Stelle eher weniger Sinn macht.
[notice]Haben Sie den Verdacht an einer Legionellose erkrankt zu sein, so kontaktieren Sie einen Arzt oder suchen Sie ein Spital auf. In den meisten Fällen wird Antibiotika verabreicht. Diese speziellen Antibiotika sind gegen Legionellen meist gut wirksam.Bisher existiert noch keine Impfung gegen Legionellen.[/notice]
Quelle: HACCP – Punkt für Punkt für sichere Lebensmittel; online: http://www.haccp.de/; Legionellen aus der Klimaanlage; Link: http://www.haccp.de/hotellerie-gastronomie/hygiene-haccp/item/legionellen-aus-der-klimaanlage-2; Beitrag vom 18. Nov. 2013; abgerufen am 17.12.13